Höhenmedizin

Höhenmedizin

Reinhold Messner und der Yeti – optische Halluzinationen sind seltene Zeichen der Höhenkrankheit.

Häufiger sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit – viele begeisterte Bergsteiger und Höhentrekker haben mit ihnen Bekanntschaft gemacht. Eine Höhenkrankheit kann auch gefährlich sein. Die volle Ausprägung der Erkrankung ist lebensbedrohlich – es kommt zum Lungenödem (Wasser in der Lunge) und Gehirnödem (Schwellung des Gehirns).

Die Empfindlichkeit des einzelnen Bergsteigers für die Höhenkrankheit ist angeboren und hat nichts mit körperlicher Fitness zu tun. Die einzige Möglichkeit, diese gefährliche Erkrankung zu vermeiden, ist eine langsame Anpassung an die Höhe. Es gibt eine Möglichkeit, diese Anpassung schon zu Hause durchzuführen (= Frühakklimatisierung). Wir führen ein individuelles Training zur Höhenanpassung (HÖHENTRAINING) in unserem Höhentrainingszentrum durch.

Mit einem Höhenverträglichkeitstest (HÖHENTEST) können wir Ihre individuelle Höhentauglichkeit beurteilen und damit mögliche Probleme – wie das Auftreten einer Höhenkrankheit – bei einer geplanten Tour einschätzen. 

Höhentauglichkeitsuntersuchungen sowie eine Beratungen zu sämtlichen  höhenmedizinischen Themen werden von medizinisch wie alpinistisch erfahrenen Internisten durchgeführt.

Tipps für die Trekkingapotheke siehe unten.

Natürlich steht Ihnen im Rahmen einer höhenmedizinischen Beratung unser gesamtes reisemedizinisches Angebot zur Verfügung.

Die Höhenkrankheit befällt nicht nur Bergsteiger oder Trekkingtouristen, sondern auch Touristen, die, ohne sich des Problems bewusst zu sein, Sehenswürdigkeiten in großen Meereshöhen besuchen (zB. Titicacasee, Machu Picchu, Tibet, Leh in Ladakh) . Sie wird durch Sauerstoffmangel verursacht und kommt meist ab Höhen von 2500 m vor.

Die häufigsten Symptome der Höhenkrankheit sind Kopfschmerzen, Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen und Lethargie. Der Ausbruch der Erkrankung hängt weder mit dem Alter, noch mit Geschlecht oder Fitness zusammen!

Die gesundheitliche Gefahr der Höhenkrankheit liegt in der Ausbildung lebensbedrohlicher Veränderungen in der Lunge (Lungenödem – Lungenwassersucht) und im Gehirn (Gehirnödem – Schwellung des Gehirns).
Die Warnzeichen eines sich entwickelnden Lungenödems sind Kurzatmigkeit (auch ohne Belastung), Husten (manchmal mit blutigem Auswurf), rasselndes Atemgeräusch und starke Müdigkeit.
Die Gehirnschwellung führt zu immer stärkeren Kopfschmerzen, Gangunsicherheit, verändertem Verhalten (oft aggressiv oder kindisch), Halluzinationen, Orientierungsschwäche, Verwirrtheit – und schließlich zum Koma.

Die individuelle Höhenverträglichkeit, das heißt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Höhenkrankheit, lässt sich mit einem Höhentest  einschätzen.

Vorbeugung:

Die wichtigste Vorbeugungsmassnahme einer Höhenkrankheit besteht in einem langsamen, schrittweisen Anstieg. Die meisten Empfehlungen sprechen von maximal 300 Höhenmetern pro Tag. Alle 3 Tage oder alle 1000 Höhenmeter sollte ein ganzer Tag gerastet werden. Die Schwierigkeiten, solche Empfehlungen mit einer normalen Urlaubslänge und einem befriedigenden Trekkingplan in Einklang zu bringen, führen jedoch immer wieder zu Problemen.

Eine Substanz namens Acetazolamid (Diamox) kann die Neigung zur Höhenkrankheit und den Schweregrad verringern, so dass die vorbeugende Gabe bei empfindlichen Personen überlegt werden kann.

Mit einem Höhentraining wird eine Frühakklimatisierung erreicht, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Höhenerkrankung deutlich reduziert.

Behandlung:

  • Aufstieg stoppen, bei milden Formen kann Ruhe genügen
  • gegen die Kopfschmerzen kann Paracetamol eingenommen werden
  • wenn sich die Symptome nicht bessern – Abstieg
  • bei Anzeichen von Lungen- oder Gehirnödem (s.o.) SOFORTIGER Abstieg

lassen Sie jemanden mit Symptomen der Höhenkrankheit niemals allein!!

Touren- und Trekkingapotheke

Allgemeines Paket

  • Pflaster, Kompressen, elastische Binden
  • Dreieckstücher
  • Medizinisches Klebeband
  • Schere, Pinzette, Nadeln
  • Nahtmaterial
  • Fieberthermometer
  • Alkoholisches Desinfektionsmittel (z.b. Betaisidona Lösung®)
  • Wärmefolie
  • Schienungsmaterial (z.B. Sam-Splint®)
  • Wasserentkeimungstabletten (z.B. Micropur®)

Basismedikamente                                                                                                        

  • Übelkeit – z.B. Paspertin® Tropfen
  • Bauchschmerz – z.B. Buscopan® Dragees
  • Kopf- und Zahnschmerz, Fiebersenkung – z.B. Paracetamol
  • Rücken- und Gelenksschmerz – z.B. Voltaren® 100 mg
  • Starker Schmerzen (Notfall) – z.B. Tramal® 50mg Kapseln
  • Hustenreiz – z.B. Paracodin® Tropfen
  • Sonnenbrand, Insektenstiche – z.B. Decoderm® Salbe
  • Lippensalbe – z.B. Anthelios®
  • Sonnenschutz – z.B. Avène
  • Augenreizungen – z.B. Betnesol® Salbe
  • Blasen – z.B. Compeed®

Höhenprophylaxe (nur nach Rücksprache mit Höhenmediziner!!)    

  • Azetazolamid® 125 mg 2 x 1 Tablette (> 80 KG 3×1 Tbl)
    Ab 2500 m für maximal 3 Tage
    Kontraindikation: Zuckerkrankheit, schwere Nieren- oder Lebererkrankung, Vorsicht bei Sulfonamidallergie
  • Malariaprophylaxe / -behandlung: 
    Expositionsprophylaxe zB. Nobite Kleidung®,  Nobite®, Bug Proof®, Flystop®
    Medikamentöse Prophylaxe – Malarone®, Doxycyclin®
    Medikamentöse Notfallstherapie – Malarone®

Durchfall                                                                                                                         

  • Leichter Durchfall
    Eventuell (!!) z.B. Imodium®, Begleitsymptome wie Übelkeit oder Bauchkrämpfe siehe oben
  • Schwerer Durchfall
    Antibiotikum z.B. Ciproxin® 500mg 2×1 (5Tage) oder Azithromycin 500 mg über 3 Tage
  • Durchfall mit Blähungen im Himalaya
    Metronidazol ® 250 mg 3×1 (5 Tage)

„Allgemeines Antibiotikum“                                                                         

Für Hals, Lunge, infizierte Wunden – Augmentin® 1g 2×1 Tabletten

Wichtige allgemeine Tipps:

Kein Aspirin in der Höhe!!
Keine Schlafmittel in der Höhe!!

Bluthochdruckpatienten:
Kein Beta-Blocker !!

Diabetiker:
Insulin darf nicht frieren
Blutzuckertest in der Höhe oft falsch
Zertifikat für Insulinmitnahme
Kein Diamox® zur Höhenprophylaxe