Reiseplanung
Bei sorgfältiger Vorbereitung sind Flug- und Fernreisen – auch in die entlegensten Regionen der Welt – ohne Probleme möglich. Selbst bei chronischen Erkrankungen ist die Angst vor einer Fernreise bei entsprechender Vorsorge meist unbegründet.
Mit Information und Beratung möchten wir dazu beitragen, dass Sie Ihren Urlaub unbeschwert genießen können und gesund und erholt wieder nach Hause zurückkehren. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Sie kompetent und individuell über alle anstehenden Fragen der Gesundheitsvorsorge bei Fernreisen und Tropenaufenthalten zu informieren. Wir nehmen uns Zeit für Ihre Fragen und Probleme zum Thema Reisemedizin.
Die von uns zusammengestellten Ratschläge und Informationen sollen dabei auch Hilfe zur Selbsthilfe sein und bei Problemen vor Ort rasche Unterstützung möglich machen.
So wenig wie möglich aber so viel wie notwendig
Für die richtige reisemedizinische Vorsorge gibt es kein Patentrezept. Ihr Alter, Ihr Gesundheitszustand, Ihre Konstitution, das Reiseziel, die Jahreszeit, sowie die Art ihrer Urlaubsreise sind von wesentlicher Bedeutung. Überflüssige Maßnahmen belasten nur den Körper und Ihre Brieftasche. Darum ist eine individuelle Beratung so wichtig.
Impfen allein ist zuwenig
Medizinische Reisevorbereitung wird oft mit Impfen gleichgesetzt. So sehr Standardimpfungen und Reiseimpfungen einen wichtigen Platz in der Vorbeugung von Krankheiten haben, so wichtig sind auch viele einfache und oft unterschätzte Maßnahmen. Bei traveldoc erfahren Sie auch etwas über die faszinierenden Seiten der Küche des Gastlandes, werden über effektiven Sonnen- und Insektenschutz aufgeklärt, bekommen Tipps über mögliche zusätzliche Gefahren in Ihrer Urlaubsregion und werden beim Zusammenstellen einer persönlichen Reiseapotheke beraten.
Erkundigen Sie sich spätestens 6 Wochen vor Reiseantritt über eventuell nötige Impfungen. Dann lassen sich alle nötigen Impfdosen problemlos koordinieren.
Je ausgedehnter, abenteuerlicher, exotischer eine Reise ist, desto früher sollten Sie sich mit Ihren Reisemediziner*innen in Verbindung setzen. Wir beraten Sie gerne auch VOR einer definitiven Buchung, da in manchen Fällen vielleicht eine Veränderung der Reiseroute, der Reihenfolge der besuchten Länder oder gar der ausgesuchten Jahreszeit Krankheitsrisiken reduzieren kann.
Dies ist vor allem bedeutsam, wenn Sie unter besonderen Voraussetzungen reisen: Schwangerschaft, Reisen mit Kleinkindern, chronische Grunderkrankungen insbesondere Immunsuppression.
Wenn Sie ständig auf Reise sind und Ihr Kleiderschrank vor allem aus Safarihemden besteht, haben Sie beim Einpacken kein Problem. Alle anderen dürfen nicht vergessen, dass es vielleicht schwierig werden kann, im österreichischen Dezember auf die Suche nach der noch fehlenden Leinenshort zu gehen. Auch das passende Schuhwerk – bequeme Sandalen und Flip-flops oder leichte Trekkingschuhe – sind nicht rund ums Jahr erhältlich.
Allgemeines
- Medikamente, die man zu Hause regelmäßig einnimmt, müssen in ausreichender Menge mitgenommen werden (ins Handgepäck!) – für Schutz vor Feuchtigkeit und starker Hitze sorgen
- Liste mit den Namen der Medikamente (Substanz!) und der Dosierung zu den Dokumenten packen
- an die Pille denken
- Brillenträger –> Zweitbrille!
- Wenn Spritzen nötig sind (Insulin, Interferon, Allergiepen,…) – eine ärztliche Bescheinigung mitnehmen, die Sie in unserem Zentrum erhalten (internationaler Notfallausweis)
Die folgende Übersicht an Medikamenten für die Reiseapothekte soll lediglich als Checkliste dienen. Es macht keinen Sinn, all die angeführten Medikamente einfach einzupacken. Zudem sind viele der angeführten Präparate Rezept-pflichtig. Besprechen Sie die individuelle Zusammenstellung Ihrer Reiseapotheke unbedingt mit der Ärztin/dem Arzt Ihres Vertrauens. Für die meisten Reisen wird nur ein Bruchteil der Medikamente nötig sein.
Wenn Sie im Urlaub krank werden, kontaktieren Sie – so irgendwie möglich – eine medizinische Institution mit westlichem Standard.
Wichtig
Insektenschutz/Mückenschutz
Sonnenschutz
hoher Schutzfaktor, in den Tropen Faktor 30 und mehr
Schmerzmittel /fiebersenkende Medikamente
Kopf/Zahnschmerz, z.B. Paracetamol (Aspirin eher nein! ist bei manchen Virusinfektionen ungünstig)
Muskel/Gelenksschmerz, z.B. Diclofenac
Bei Übelkeit
z.B. Domperidon
Bei Bauchkrämpfen
z.B. Hyoscin Butylbromid
Bei Durchfall
leichte Form (ohne Fieber): z.B. Loperamid (stopfendes Präparat)
falls nötig, kann die Symptomdauer mit einem Antibiotikum verkürzt werden: zB. Colidimin
bei Fieber und/oder blutigen Stühlen: wenn möglich Arztkontakt! überbrückend Breitbandantibiotikum (Ciprofloxacin oder Azithromycin)
Bei Verstopfung
z.B. Lactulose oder Magnesium
Bei Insektenstichen oder Sonnenbrand
Cortison-hältige Salbe
Abschwellende Nasentropfen
Augentropfen (ohne Antibiotikazusatz!)
Ohrentropfen (besonders bei Schnorchel/Tauchurlauben)
Fieberthermometer
Händedesinfektionsmittel
Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen (Kondome)
Bei entsprechender individueller Empfindlichkeit
Schlafmittel
für Nachtflüge kurz wirksame Substanzen, z.B. Triazolam
Ohrstöpsel
Allergien
Antihistamintabletten, bei schweren allergischen Problemen in der Vergangenheit: Epipen
Gegen Reisekrankheit
z.B. Dimenhydrinat, Ingwer
Frauen: Pilzmittel (Scheideninfektionen)
z.B. Fluconazol (bei Reisen in tropisch heiße Regionen eher nicht als Zäpfchen sondern zum Einnehmen)
Spezialsituationen
Malariamedikamente nicht vergessen!
Vorbeugung der Höhenkrankheit: Acetazolamid
Bei Langzeitreisen, vor allem in abgelegene Gebiete ohne rasche Erreichbarkeit guter medizinischer Einrichtungen: Breitbandantibiotkum für Notfälle (bei blutigen Durchfällen, Lungenentzündung, infizierten Wunden)
Bei Langzeitreisen (vor allem in Asien): Medikament gegen Darmparasiten (Metronidazol)
Kurzreisen, Businessreisen mit Zeitverschiebung und wichtigen Terminen: Melatonin
Verletzungen
Heftpflaster
Mullbinden
Desinfektionsmittel
Pinzette, Schere
Wichtig
Medikamente zur Vorbeugung von Malaria unbedingt zu Hause kaufen.
Verlassen Sie sich nicht auf im Urlaubsland angebotene Produkte! In vielen Ländern sind für nicht-immune Europäer völlig unwirksame Präparate in Gebrauch. Zudem kursieren Fälschungen.
Eine Checkliste für die Trekking- und Tourenapotheke finden Sie hier.
Behandlungen in Krankenhäusern können auf Grund des medizinischen Standards ein großes Problem darstellen. Überlegen Sie immer, ob nicht ein Transfer in ein Schwerpunktkrankenhaus möglich und sinnvoll ist. Die österreichischen Vertretungen im Ausland können Ihnen meist deutsch- oder englischsprachige Ärzte und gut ausgerüstete Krankenhäuser nennen. Am besten erkundigen Sie sich bereits vor der Abreise.
Bestehen Sie im Ernstfall darauf, dass Spritzen, Nadeln, Verbandsmaterial vor Ihren Augen geöffnet werden. Nur so können Sie sicher sein, dass es sich um steril verpacktes Material handelt.
Unfälle
Die überwiegende Mehrheit (85%) aller weltweit tödlich verlaufenden Straßenverkehrsunfälle ereignet sich in den Entwicklungs- und Schwellenländern, 44% allein in Asien und im Pazifischen Raum. Es ist nicht verwunderlich, dass auch der Reisende in diesen Regionen gefährdet ist. Gemeinsam mit Badeunfällen, Stürzen und Verletzungen stellen Verkehrsunfälle die häufigste Todesursache auf Reisen dar. Verschiedenste Faktoren tragen dazu bei: Verkehrsmittel entsprechen oft nicht dem bei uns gewohnten Standard und werden zudem schlecht oder gar nicht gewartet. Da Transportmittel zudem Mangelware sind, sind die meisten Busse, Taxis und Lastwagen hoffnungslos überladen. Auch das Können der Lenker ist oft nicht an Tempo und Verkehr angepasst. Die meisten Straßen sind in schlechtem Zustand und üblicherweise unbeleuchtet. Trotzdem sind diese Straßen über weite Strecken die einzigen gangbaren Wege, und werden daher von allen verwendet – Mensch, Tier, Auto. Nicht zuletzt verhalten auch wir uns im Urlaub unvernünftiger als zu Hause: Alkohol, überhöhte Geschwindigkeit und Fehlen von Helmen und Gurten spielen bei vielen Verkehrsunfällen von Touristen eine Rolle.
Was kann man selbst tun?
Überprüfen Sie den Bus, mit dem Sie eine Reiseetappe planen. Gibt es mehrere Busgesellschaften mit unterschiedlicher Qualität der Fahrzeuge?
Für Selbstfahrer: vermeiden Sie Nachtfahrten! Schlaglöcher, unbeleuchtete Hindernisse oder gar Kinder oder Tiere auf der Fahrbahn führen rasch zur Katastrophe. Überprüfen Sie die Qualität Ihres Mietwagens vor Vertragsabschluss genau. Fahren Sie den Umständen entsprechend LANGSAM und rechnen Sie immer mit für Sie unverständlichen Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer (ein Lastwagenfahrer in Vietnam verlässt sich darauf, dass Sie bei Ertönen seiner Hupe sofort in den Straßengraben ausweichen – egal wie tief dieser ist).
Neben Unfällen sind Herz-Kreislauferkrankungen (Herzinfarkte, Insulte) die häufigste Todesursache auf Reisen.